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Muss man auf die Spiegel Bestsellerliste - und wie bitteschön?

Werden die Sticker inflationär genutzt? Das war diese Woche heißes Thema in der Buch-Bubble. Mein Take: Die Bestsellerliste ist wie eine Beförderung für AutorInnen. Wie kommt man also drauf?

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Die Spiegel-Bestsellerliste wird seit 1971 jeweils montags aus den Verkäufen von 6500 buchhändlerischen Verkaufsstellen in Deutschland ermittelt. Dazu gehört der klassische Buchhandel, aber auch Onlineshops, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser und so genannte Nebenmärkte wie Drogerieketten.


Ermittelt werden die Top-Titel in den Bereichen Hardcover, Taschenbuch und Paperback, getrennt nach Belletristik und Sachbuch.


Speziell im Sachbuch-Bereich werden gerne Zahlen, zum Teil im mittleren dreistelligen Bereich genannt, die angeblich reichen, um auf die Spiegel-Bestsellerliste zu kommen. In der Belletristik heißt es, dass man es in einer schwachen Woche schon mit 10.000 Hardcover-Titeln auf die Liste schaffen kann, im Paperback gar mit 3000. Das aber ist Hörensagen. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich war ja noch nicht drauf ;-)


Ich kann euch aber verraten, was mir bislang zu der Liste aller Listen zugeflüstert wurde:

Im Sachbuch braucht es weniger Exemplare, um es auf die Liste zu schaffen, da Sachbücher generell seltener verkauft werden als Belletristik.


Der Zeitpunkt spielt eine enorme Rolle. Wenn zeitgleich mehrere Titel von großen Namen wie Wahl, Jenkins Reed und Co. erscheinen, liegt die Messlatte höher. Denn die großen Namen verkaufen spielerisch mehrere tausend Exemplare pro Tag ab.


Als DebütautorIn hat man es ungleich schwerer, weil man keine bestehende Leserschaft hat, die parat steht. Ein Bestseller braucht ein Momentum, also eine Aufmerksamkeitsspitze. Die Stars gehen einmal in eine große TV-Show und schon weiß ganz Deutschland, dass es ein neues Buch gibt. Da haben wir es ein wenig schwerer. Aber auch wir können versuchen, Berichterstattung/Podcastbesuche zu bündeln.


Im Schnitt schafft es eine Autorin, ein Autor mit dem fünften Buch auf die Liste. Ein Experte erzählte mir, dass aus seiner Sicht dann ein Netzwerk aufgebaut ist, das genug Schubkraft entwickelt, um dem Buch die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen.


Auch nicht schlecht: der Longseller

Dein Buch entwickelt kein Momentum? Es gibt immer noch die Chance auf einen Longseller. Erreichst du 100.000 Exemplare, gilt dein Buch auch lange nach Erscheinen noch als Bestseller. Ja, ich weiß… 100.000!


Heißt aber auch: Stress dich nicht. Wenn dein Verlag mit einer winzigen Startauflage rausgeht und du kaum Vorbestellungen hast (die zählen nämlich in die erste Woche mit rein), dann ist es schlichtweg gar nicht erst nötig, sich Hoffnungen zu machen. Was uns zur Frage aller Fraen führt: Werden Bestseller gemacht? Ja, in dem Sinne, als dass die Platzierung im Buchhandel eine entscheidende Rolle spielt. Und die liegt nunmal nicht in deiner Hand, sondern in der Hand des Verlags und seiner Vertriebsstärke.


Es kann sehr helfen, wenn dein Buch Kampagnen- oder Spitzentitel ist. Dann werden dem Handel bereits vor Erscheinen als besondere Empfehlung Leseexemplare deines Buches geschickt. Du bist damit ein Hoffnungsträger deines Verlags. Dein gezielt empfohlenes Buch wird dadurch im Buchhandel bekannt und wird vermutlich in ganz Deutschland auf den Tischen landen, Die Verkaufschancen steigen dadurch enorm! Meines Wissens nach waren alle großen Erfolge der vergangenen Jahre Spitzentitel, auch zum Beispiel die Lieblingsbücher der unabhängigen Buchhandlungen.


Du bist kein Spitzentitel? Dann kannst du dich zurücklehnen und über andere Dinge freuen, zum Beispiel über schöne Rezensionen.


Warum ist es überhaupt hilfreich, einen Bestseller zu landen?

  • Erfolg schafft Vertrauen: allein der Sticker wird dafür sorgen, dass sich Menschen für dein Buch interessieren

  • als BestsellerautorIn kannst du anders mit deinem Verlag über das nächste Buch verhandeln

  • du machst dir innerhalb der Autorenszene einen Namen

  • Filmproduktionen und ausländische Verlage interessieren sich eher für dein Buch (Stichwort: Auslandsübersetzungen)

  • Mama wäre echt stolz ;-)


Also, wir bleiben dran. Und wenn du den Dreh raus hast, dann sag mir doch Bescheid, wie’s geht!


Write on

Vera


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© by Vera Zischke

Porträts: Anna Schwartz

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